Schon seit Jahren beschäftigten den Allgemeinmediziner Thomas Honeck Gedanken um die Zukunft der medizinischen Versorgung im Oberen Wiesental. Die Gesundheitsreformen in Folge hatten den Handlungsspielraum der Landärzte gewollt oder ungewollt immer mehr eingeschränkt und machten eine vernünftige Medizin auf dem Lande fast unmöglich und für den medizinischen Nachwuchs mehr als unattraktiv. Die Versorgung wie man sie von früher kannte, gehörte von oben diktiert bereits der Vergangenheit an. Die unheilvolle Trennung der ärztlichen Versorgung in einen hausärztlichen und fachärztlichen Bereich mit der Pflicht, sich zu entscheiden, was von den Dingen, die man gelernt hat und beurkundet kann, man von nun ab abrechnen will und welche Kenntnisse man verkümmern lassen muss, drohten das flache Land zur medizinischen Diaspora werden zu lassen. Für Spezialisten fiel zu wenig Arbeit an und für die Hausärzte war und ist es unattraktiv, fachärztliche Leistungen zu erbringen, da nicht honoriert bzw. nur privat abzurechnen, auch wenn sie noch so viele Spezialisierungen haben oder gar einen Doppelfacharzt nachweisen können. Hier waren neue Formen der medizinischen Versorgung ebenso gefordert wie die Kooperation verschiedener Dienstleister untereinander.
Dieselben Gedanken aus einer etwas anderen Perspektive hatte zu dieser Zeit auch der Physiotherapeut Bertold Wunderle. Zu wenig Platz in der alten Praxis für den ständigen Zulauf an Patienten, steigende Erwartungshaltung der Kundschaft, was das Platzangebot und Geräteausstattung betrifft, und eigene Visionen bezüglich des Angebots von Präventionsleistungen und Sportmedizin ließen auch Bertold Wunderle just zur selben Zeit an etwas größeres denken. Und in einer kleinen Stadt wie Todtnau war es nur eine Frage der Zeit, bis sich die zwei voller Tatendrang trafen.
„Es gibt nur zwei Dinge die du falsch machen kannst: aufhören oder gar nicht erst anfangen!“
Gemeinsam die Zukunft der Gesundheit im ländlichen Raum gestalten. Den ganzen Menschen im Mittelpunkt. Dafür sind wir angetreten, als wir schließlich 2003 das ehemalige Verwaltungsgebäude eines Todtnauer Traditionsunternehmens, der Zahoransky AG, in der Schwarzwaldstraße 8 kauften. Der Eröffnung 2005 vorausgegangen war eine zweijährige Planungszeit, um unser Projekt aufs Papier und mit den geeigneten Partnern wie der Stadt Todtnau, der Sparkasse Todtnau und vielen, ausschließlich örtlichen Handwerkern in die Umsetzung zu bringen. Während der einjährigen vom Architektenbüro Thoma-Lay-Buchler geplanten und begleiteten Bauphase wurde das Gebäude saniert und für den jetzigen Zweck, Raum für Gesundheitsdienstleister aller Richtungen auf ca. 2000m² unter einem Dach zu bieten, exzellent vorbereitet. Bei der Eröffnung konnten sich sowohl Bürgermeister Wießner als auch die Todtnauer Bürger einen ersten Eindruck von der Umnutzung des Gebäudes machen.
Seit 2005 gelang es uns, alle Meilensteine der kurz- und mittelfristigen Planung umzusetzen. Dass hierfür nicht nur Herz und Hirn genügen würden, war uns allen klar. Kurzfristiges Gewinnstreben ohne Rücksichtnahme hat keinen Platz in der Kultur des Miteinander. Das Konzept – Qualität und fachübergreifende Kooperation – sollte im Gesundheitszentrum Todtnau für Ihre Gesundheit vor Ort sein zu Hause finden und überregional zum Vorbild werden. Es war und ist unsere feste Überzeugung, dass die ärztliche Einzelpraxis aber auch die anderer Anbieter von Gesundheitsleistungen schon aus betriebswirtschaftlichen Gründen sonst kaum mehr eine Zukunftsaussicht haben. Und so haben haben wir bis heute den Dialog und die Kooperation mit eigentlich allen vor Ort agierenden Gesundheitsdienstleistern gesucht. Viele davon stehen Ihnen nunmehr unter einem Dach zur Verfügung, mit anderen wird vertrauensvoll zusammengearbeitet.
Mittlerweile hat das Modell mit fachärztlichen Zweigsprechstunden bei einer kontinuierlichen hausärztlichen Versorgung, die anders als in MVZs eben nicht 100% auf angestellte Ärzte setzt, Schule gemacht und ist auch andernorts zu finden.
Das Gesundheitszentrum Todtnau steht in einer der malerischsten Ecken des Schwarzwaldes in Todtnau, der Gemeinde mit einem der größten Waldbestände Deutschlands. Deshalb sind die Betreiber auch der Natur sehr verbunden und setzen auf Nachhaltigkeit beim Energiemix. 100% der Wärme wird durch den regional nachwachsenden Rohstoff Holz erzeugt, wir sind angeschlossen an das lokale Fernwärmenetz. Seit der Gründung 2005 kam unser Strom zu 100% aus der heimischen Wasserkraft. 2018 haben wir nun den Schritt vollzogen, die hier so oft scheinende Sonne zur Stromerzeugung mit zu nutzen. Wir ließen uns hierbei beraten durch die Firmen Ehmer und Ritter Elektrotechnik, die die PV-Anlage und den Wechsel auf eine energiesparende Beleuchtung zuverlässig umsetzten. Dies macht es nun möglich, uns nahezu autark mit Strom zu versorgen und die darüber hinaus erzeugte Energie für die Elektromobilität zu nutzen, damit die gute Luft hier oben auch für kommende Generationen so bleibt wie sie ist.
Ab 2022 wird die Physiotherapiepraxis Wunderle unter den neuen Geschäftsführern Vera Janus und Christian Röder weitergeführt. Um die Pläne für einen Ausbau des individuellen Coachingangebots zu verwirklichen, wurden die Räumlichkeiten auch in das 3. OG des Gesundheitszentrums (ehemalige Ergotherapie) für Sie erweitert.
Im November 2021 verstarb völlig überraschend der Vordenker, Gründer und langjährige Lenker des Gesundheitszentrums Todtnau Dr.med Thomas Honeck und hinterlässt eine nicht zu schließende Lücke. Wir werden mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen, das Projekt in seinem Sinne weiterzuführen.
Ab Februar 2022 wird eine augenärztliche Sprechstunde angeboten und wir sind in Gesprächen, wieder eine neurologische Sprechstunde zu etablieren.
„Erfolg hat drei Buchstaben: TUN“
Schon von der Größe her ist das Projekt Gesundheitszentrum auf Wachstum ausgelegt. Sie dürfen sicher sein, dass wir durch den Erfolg unserer Pläne bestärkt sind, auch weiter aktiv im Ausbau der Angebote für Sie zu bleiben. Lassen Sie sich überraschen!
M. Honeck